Leseprobe: 
Nach Innen, 
von Rainer Langhans

Warum wollen wir kriegsschreiend den großen Krieg? Da antworte ich ganz einfach: Wenn wir uns aus dem ewigen Krieg befreien wollen, den wir endlich durch Korona als selbstmörderisch erkennen, dann geht das nur - siehe Lockdown – durch ein nach innen gehen. Was aber passiert, wenn wir nach innen gehen? Dann sehen wir erst mal in unerträglicher Schärfe, wer wir wirklich sind. Wir sind eben nicht aufgeklärte Gutmenschen, die sich mit der Natur und anderen Menschen gut stellen. Mit diesem westlich-amerikanischen Lebensstil sind wir Krieger, sind mörderische Weltvernichter. Wir dürfen daher diesen „normalen“ Krieg nicht weiterführen. Wir müssen unser Leben total lockdownen und uns angucken, wie faschistisch wir sind. Wir sind mitten in einem therapeutischen Angebot aus dem uns unbekannten Unbewussten, wissen nicht, wie uns gerade geschieht, was uns mit all diesen Katastrophen angetan wird. Wir sehen nur, dass unsere alte Welt gerade untergeht, dass wir diesen exzessiven Lebensstil nicht mehr
weiterführen können. Und erst durch das Innere werden wir sehen, wie es richtig geht.
Bisher sagen wir noch: Wieso, es geht doch alles gut. Die Technik hat alles so toll gemacht, damit können wir doch prima leben. Wer will denn in Russland leben, wo die nur Mangel kennen. Das ist aber etwas, wo wir sehen müssen, deutlicher als bisher, wie mörderisch,
faschistisch oder „nazistisch“, wie die Russen sagen, nicht nur ihr ganzer Lebensstil, sondern auch unserer in Wahrheit ist. Das können wir offensichtlich nur durch diese Kriegslüsternheit erkennen, die gerade den Westen ergriffen hat. Wenn der Westen das jetzt nicht sehen würde, wie kriegslüstern er ist... Bisher ist er offenbar noch nicht bereit, aus dieser Bequemlichkeit eines einen Müllplaneten produzierenden, materialistischen Lebens auszusteigen. Daher Korona – und jetzt Krieg - wie beschrieben. Wer nicht hören kann, wird
fühlen müssen.
Warum gehen wir alle nicht schon längst nach innen? Weil wir hier im Westen die Realität nicht sehen wollen, uns davor fürchten. Das war gut bei unserer Erfahrung mit Hitler zu sehen. Wir kommen da nicht raus. Der hat auch versucht, eine bessere Welt zu errichten und ist damit total in der Hölle gelandet. Ähnlich die Erfahrung der Russen mit Stalin. Das fürchten wir natürlich alle. Wir sind also gebrannte Kinder unserer Geschichte und deswegen trauen wir uns das nicht. Nicht noch einmal. Nie wieder.
Ich habe das schon kurz nach 68 gesagt und niemand verstand das: „Spiritualität in Deutschland heißt zunächst Hitler“. Auch von Hitler lernen, dass es eben so nicht geht. Nun hat es vor kurzem Trump auch nochmal probiert: Das ist wieder schief gegangen. Und endete
in einem blödsinnigen Krieg, einem Bürgerkrieg: In einer gespalteten Gesellschaft, die sich gnadenlos feindlich gegenübersteht und am liebsten aufeinander losschlagen würde. Da raus zu kommen, hat Trump also nicht hingekriegt. Dazu hatte er nur vier Jahre. Dafür sind nun die Russen dran. Sie müssen jetzt für die Amerikaner und uns den fürchterlichen Kriegsgegner spielen, damit wir endlich diesen großen Krieg sehen und damit erkennen, dass wir grundkriegerisch geblieben sind, nie da rausgefunden haben und mit diesem neuen großen Krieg, den wir immer geführt haben, uns gerade selbst umbringen, siehe Klimafrage 


Rainer Langhans, Nach Innen,  2022, 257 - 258