"Harem"

Seit mehr als 40 Jahren sind wir als weibliche Kommune oder "Harem" auf dem Weg in das Innere. Begeistert von der 68er Vision liebender Menschen, später daran gescheitert in unseren Beziehungen und Ehen. So machten wir uns auf den Weg: Gemeinsame Vision, getrenntes Wohnen. Wir Frauen verlernen dabei Schritt um Schritt die programmierte Eva-Macht in uns, der Asperger-Autist Rainer unterstützt und ermutigt uns. Unglaubliche Befreiungsgefühle, dann wieder Einbrüche als Gegenwehr, weiter, immer wieder. Erinnerungen an Lilith, die freie Frau, die sich Adam nicht unterordnete und verschwand. Wo ist sie? Jesus hatte Magdalena an seiner Seite. Auch sie musste verschwinden. Es soll auch weibliche Meister in Indien gegeben haben. Also: Frauen können das! Aber der Weg ist schwer, mühsam, eigentlich unmöglich. Führt er ins Nichts? Wer ist die Frau hinter ihrer Biologie? Ich rätsele, spüre zarte Veränderungen, noch nicht viel. Manchmal überwiegt die Depression, letztlich aber die Freude. Es geht jede Minute weiter, immer nur nach innen: Mit "meinen Frauen", diesem unbeirrbar-ewigen Kommunarden. Dokumentiert wird dies in den Büchern Das Harem Experiment von Jutta Winkelmann, und Styx: Die Reise beginnt, von Christa Ritter.

Brigitte Streubel

Brigitte Streubel (geboren 1950) war seit den 70ern Teil der weiblichen Kommune "Harem". Fotomodell, Schauspielerin, Video Künstlerin, Fernseh-Regisseurin. Ihre Produktion "Die 5 Tibeter" wurde in 5 Ländern 20 Jahre lang ein best und long-seller.

Gisela Getty

To be continued...

Jutta Winkelmann

To be continued...

Anna Werner


Geboren 1941 in München, Fotografin. Ich wuchs mit meiner Schwester Frauke am Walchensee auf. Meine Mutter führte das dortige „Café Bucherer“, mein Vater war Maler und Fotograf. Mit Frauke zog ich im Dirndl per Jodeln/Hackbrettspiel in den Sechzigern aus dem dörflichen Mief in ein Abenteuer: erst durch Mexiko und dann landeten wir mitten im „Summer of Love“ in San Francisco. Unsere Musik bekam den Touch des Aufbruchs. Dort traf ich Jazon Wonders, den späteren Vater meiner Tochter Janna. Zurück in München suchten wir nach einem sinnvollen Leben und trafen Rainer Langhans, der von einem indischen Meister initiiert war. Frauke war immer die Aufgeregte von uns beiden, schnell begeistert und ich eher etwas zurückhaltend. Bei Rainers Meister sah auch sie ihren Weg. Als der Meister verstarb, drehte Frauke durch und musste in die Therapie. 

Während ich auf der Suche nach einem Ashram durch Indien reiste, erreichte mich die Nachricht des tödlichen Autounfalls meiner Schwester. Was war wirklich passiert? Ein Selbstmord? Ich war verwirrt und suchte unbewusst eine andere Familie, machte mir Mut, meinen eigenen Weg zu suchen. Daher schloss ich mich Rainer an, um den sich auch andere Frauen versammelt hatten. Meine Tochter wurde geboren. Später wurden Jutta, Brigitte, Gisela, Christa und ich von den Medien „Harem“ genannt. Unsere weibliche Kommune war genau das Gegenteil einer europäischen Fantasie: Wie Rainer begannen wir, uns intensiv mit uns selbst zu beschäftigen, uns in unserer Prägung zu hinterfragen, darin einen spirituellen Weg zu suchen. Das hat bei mir alles Bekannte zunächst auf den Kopf gestellt, war irgendwie großartig. Es stieß mich letztlich aber auch auf mein größtes Problem: die Kälte meiner Mutter, ihre Einsamkeit. Diese Prägung bei mir würde ich nur vor Ort auflösen können, dachte ich. Ich ging zu ihr an den Walchensee zurück. Zwischen mühsamen Streits half ich ihr dort im Café und arbeitete schließlich am Film „Walchensee Forever“ meiner Tochter mit. Es ging um die schicksalhafte Macht von vier Frauen-Generationen hier im Café, komponiert aus privatem Film- und Fotomaterial unserer Familie. Vor zwei Jahren wurde der Film ein echter Publikumserfolg und mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Bayerischen Filmpreis.